Hürtgen
Gemeinde Hürtgenwald
Kreis Düren
Soldatenfriedhof
Hürtgen
(zwischen Hürtgen und Vossenack)
Auf dem Ehrenfriedhof Hürtgen wurden so genannte Kameradenkreuze verwendet, die auf jeder Seite bis zu vier Namen tragen. Links vom Stufenaufgang zur Anlage steht ein Gedenkstein für Leutnant Friedrich Lengfeld, rechts neben dem Weg ein Gedenkstein mit der Inschrift „Gedenket unserer Toten im Osten“. Der Steinweg endet an einem großen Hochkreuz.
Inschrift Gedenkstein Leutnant Lengfeld:
No man hath greater love than he who layeth down his life for his enemy. In
memory of Lieutenant Friedrich Lengfeld 2ND CO., FUES. BN., 275TH INF.DIV.
Here in Huertgen Forest on November 12, 1944, Lt. Lengfeld, a German officer,
gave his life while trying to save the life of an American soldier lying
severely wounded in the “Wilde Sau” minefield and appealing for medical aid.
Placed at this site on October 7, 1994
The Twenty Second United States Infantry Society - World War II
“Deeds not Words”
Niemand hat groessere Liebe als wer sein Leben hingibt fuer
seinen Feind. Zum Gedenken an Leutnant Friedrich Lengfeld 2.KP., FUES. BTL.,
275. INF.DIV.
Hier im Huertgenwald am 12. November 1944 toedlich verwundet, als er einen um
Hilfe rufenden schwerverwundeten amerikanischen Soldaten aus dem Minenfeld
„Wilde Sau“ im Niemandsland retten wollte.
Errichtet am 7. Oktober 1944 Die Veteranen-Vereinigung - 2. Weltkrieg 22. US
INF. RGT., 4. INF.DIV.
“Taten nicht Worte”
Eine Informationstafel vor dem Stufenaufgang zum Ehrenfriedhof
gibt folgende Information:
Ehrenfriedhof Hürtgen
Die Orte Hürtgen und Vossenack liegen inmitten des einstigen Kampfgebietes
zwischen Aachen, Düren und dem Hohen Venn. Der Name Hürtgenwald beschränkte
sich zunächst nur auf das dort befindliche staatliche Forstamt. Die Amerikaner
waren es dann, die dem gesamten Kampfgebiet den Namen gaben („Huertgen Forest“),
der für eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges steht. Vom 12.
September 1944 bis zum 23. Februar 1945 tobte in diesem Gebiet die „Schlacht
im Hürtgenwald“. In diesem Zeitraum fiel auch die letzte Großoffensive der
Wehrmacht, die „Ardennen-Offensive“, die am 16. Dezember 1944 südlich des Hürtgenwaldes
mit dem Angriffsziel Antwerpen losbrach.
Die erbitterten Kämpfe im Hürtgenwald forderten zwischen dem so genannten
„Stolberg-Korridor“ im Norden und dem „Monschau-Korridor“ im Süden etwa
12.000 deutsche und 55.000 amerikanische Tote. Die Zahl der amerikanischen Toten
entspricht der Gesamtzahl der Amerikaner, die im späteren Vietnamkrieg umkamen.
Dieser Krieg dauerte allerdings fast zehn Jahre.
Da es nach amerikanischer Auffassung kein amerikanisches Kriegsgrab auf ehemals
feindlichem Gebiet geben soll und zudem die amerikanische Bevölkerung ihre
Kriegstoten in den meisten Fällen in die Heimat überführen ließ, wurden die
im Hürtgenwald und bei der Ardennen-Offensive umgekommenen Amerikaner zum überwiegenden
Teil in die USA überführt. Die verbliebenen Toten erhielten eine letzte Ruhestätte
auf den amerikanischen Soldatenfriedhöfen Margraten in den Niederlanden (8.301
Tote), Henri-Chapelle (7.989 Tote) und Neuville-en-Condroz (5.310 Tote) in
Belgien oder Hamm in Luxemburg (5.076 Tote).
Die deutschen Toten haben auf unzähligen Kriegsgräberanlagen in der Eifel eine
bleibende Ruhestätte bekommen. Auf den Ehrenfriedhöfen in Hürtgen und Vossenack ruhen allein 5.345 Tote.
Viele deutsche Kriegstote wurden durch den amerikanischen Gräberdienst jenseits
der Grenze auf den deutschen Soldantenfriedhöfen Lommel und Recogne-Bastogne in
Belgien oder in Ysselsteyn in den Niederlanden bestattet.
Der Hürtgenwald selbst bot am Ende des Zweiten Weltkrieges ein Bild des
Schreckens: völlig zerschossene und verlassene Dörfer, verwüstete Felder und
Wiesen und vor allem verbrannte Wälder, deren verkohlte Baumstümpfe noch lange
nach dem Krieg in den Himmel ragten, bezeugten in schauerlicher Weise das Bild
der „verbrannten Erde“.
Der Ehrenfriedhof Hürtgen entstand im Herzen des Hürtgenwaldes nördlich des
einst hart umkämpften Waldgebietes „Wilde Sau“, inmitten eines zerstörten,
verminten und felsigen Geländes. 3.001 Kriegstote bekamen auf dem Friedhof ihre
letzte Ruhe, darunter 2.925 deutsche Soldaten, 35 Zivilopfer, 27 Russen, 13
Polen und ein Belgier.
Im Sommer 1950 übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge,
Landesverband NRW, die Ausbauarbeiten. Der Gartenarchitekt C. L. Schreiber
gestaltete den Friedhof. Über 1000 Tote waren zunächst unbekannt, doch bei den
Umbettungsmaßnahmen gelang es den Mitarbeitern des Volksbundes 587 Tote zu
identifizieren, 500 Tote blieben namenlos.
Die zweijährigen Ausbauarbeiten waren sehr schwierig. Die Minenräumkommandos
und der Umbettungsdienst leisteten eine harte und vor allem gefährliche Arbeit.
Jeder Fußbreit Boden konnte den Tod bringen. Mehr als 100 Männer starben bei
Minenräumarbeiten und beim Ausbau des Friedhofes, darunter auch Bürgermeister
Baptist Linzenich. Ihr Grab bekamen sie inmitten der im Krieg gefallenen
Kameraden.
Frieden liegt nun wieder über dem Hürtgenwald uns seinen Toten. Der Wald
erwuchs neu und ist wieder grün. Die Gräber kennzeichnen so genannte
„Kameradenkreuze“ aus Muschelkalk, eine Gestaltungsform die einmalig ist.
Auf einigen Kreuzen sind Flächen für das Einmeißeln von Namen freigehalten
worden. Man hatte im Laufe der Jahre immer noch gehofft, die dort Bestatteten
identifizieren und ihnen den Namen wiedergeben zu können. Vergebens. Hier ruhen
unbekannte Kriegstote. Ein Aufbringen der Bezeichnung „Unbekannt“ ist ohne
Bersten des Steines nicht mehr möglich. So bleiben die Flächen frei.
Im Eingangsbereich des Friedhofes wurde 1994 anlässlich des 50-jährigen
Gedenkens an den „D-Day“ (Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni
1944) durch Veteranen der 4. US Infanteriedivision eine Stele errichtet. Sie
erinnert an Leutnant Friedrich Lengfeld, der am 12. November 1944 bei dem
Versuch, einem amerikanischen Verwundeten aus einem Minenfeld in unmittelbarer Nähe
des heutigen Ehrenfriedhofes zu bergen, selbst schwer verwundet wurde und diesen
Verwundungen auf dem Verbandsplatz Lukas-Mühle am gleichen Tag erlag. Der
Leutnant bekam seine letzte Ruhestätte auf der Kriegsgräberstätte
Düren-Rölsdorf, Grab-Nr. 38.
Der Ehrenfriedhof Hürtgen wurde am 17. August 1952 durch Bundespräsident
Theodor Heuss eingeweiht. Er schloss seine bewegende Weiherede mit den Worten:
„Sie waren Menschen wie wir. Aber wenn wir in der Stille an den Kreuzen
stehen, vernehmen wir ihre gefasst gewordenen Stimmen: Sorgt ihr, die ihr noch
im Leben steht, dass Friede bleibe, Friede den Menschen, Friede den Völkern.“
Der Friedhof steht in der Obhut des Kreises Düren.
(Quelle: Öffentliche Informationstafel aufgestellt vor dem Stufenaufgang)
Um 2008/2010 wurde auf dem Soldatenfriedhof eine Stele errichtet, auf der folgendes Gedicht von Hauptfeldwebel Josef Prümm steht:
Das Kreuz im Hürtgenwald
Hingelehnt im Tannenholz,
ganz einsam und verlassen,
steht ein schlichtes Birkenkreuz
Wind und Wetter überlassen.
Schon viele Jahre steht es dort
mit einem Stahlhelm nur bedacht,
erinnert uns an jenen Ort,
wo einst ein Krieger hat gewacht.
Mit seinem Blut hat er getränkt
im tiefen Wald die kühle Erde.
Wir bitten Gott, der alles lenkt,
dass niemand ihn vergessen werde.
Geopfert für das Vaterland
hat er sein höchstes Gut - das Leben.
Kein Mensch kann außer Gotteshand
ihm dieses jemals wiedergeben.
So schlafe wohl, fern von den Lieben,
bis wir uns einmal wieder sehen,
wo dich gebettet, die geblieben,
da wirst du wieder aufersteh´n.
HFW Josef Prümm
Gräbersuche (Datenbank) auf der Internetseite des Kreises
Düren für die Ehrenfriedhöfe Hürtgen und Vossenack
http://www2.kreis-dueren.de/friedhof/index.asp
(Externer Link)